RaumMensch

Die Körper in Berit Jägers Arbeiten befinden sich in einer Spannung zwischen Möglichkeit und Begrenzung. Dabei gilt: „Alles, was uns umgibt, nimmt Bezug auf den Körper“, wie die Künstlerin betont. Ein Stuhl, ein Tisch sind zugeschnitten auf menschliche Größenverhältnisse. Eine Kirche erhöht den Menschen durch das Streben des Raumes nach oben; die Architektur des Nationalsozialismus erdrückt den Menschen.

Weiter sind Schule und Krankenhaus Orte, die komplett von der Gesellschaft durchorganisiert sind: Pausengong, Besuchs- und Visitenzeiten, Ruhe- und Fürsorgepflichten strukturieren Zeit und Verhalten. In der Philosophie werden solche Orte auch “Heterotopien” genannt. Routinen und Alltagstrott entstehen.

In einer Art “Bildgymnastik” fragt Jäger zunächst: Wie verhalten sich Bildraum und Körperbild zueinander? Der Körper zeigt sich ganz organisch, weich und rund. Die Bildkanten schließen sich unerbittlich um ihn, zerschneiden ihn gar.

Die Werkgruppe zeigt die Sicherheit, die Räume bieten – jedoch auch das Eingesperrtsein von menschlichen Körpern in diesen Strukturen voller Unfreiheit.