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“Bilder lügen immer” – so stellt es die Medienkünstlerin Berit Jäger fest. Doch wir sind von Bildern abhängig, Körperbildern, Idealen etwa. Die Künstlerin möchte nun die “Lügen ” als mehr oder weniger verborgene Ordnungen sichtbar machen. In ihren Fotos und Videos geht es also um den ganz normalen Alltag, als Mann/Frau, Mensch/Tier, als Körper, der sich in Räumen bewegt.

Räume zwingen uns ihre Ordnungen auf. Rollenbilder bestimmen, wer Mann/Frau oder Mensch/Tier sein soll. Gesellschaftliche Vorstellungen bestimmen, wie ein Körper auszusehen hat. Berit Jäger wuchs in der DDR auf, und sie glaubt deswegen den großen Heilsversprechungen nicht mehr.  Stattdessen möchte sie in ihrer Arbeit bewusst auf die “Fälschung” oder die Manipulation hinweisen: Fotos werden digital bearbeitet, dann wiederum im Raum neu angeordnet; Videos werden montiert, verfremdet, inszeniert.

Die neuen Räume, die sie schafft, erfüllen den philosophischen Begriff der “Heterotopie“. Nach Michel Foucault sind dies Orte, die in besonderer Weise die Ordnung einer bestimmten Gesellschaft zum Ausdruck bringen. Das Private wird hier durchaus Politisch.

So entsteht aus Berit Jägers eigener Erlebniswelt ein vielschichtiges System von Bedeutungen, Ebenen, Reflexionen und Stimmungen. Immer wird dabei die Konstruktion von Bildern und Bedeutungen sichtbar. Das Technische trifft auf das Organische. Ein humorvolles Augenzwinkern entschärft dabei oft die Schnittstellen. Zwischen klinischer Kälte und warmherziger Betrachtung blitzt dabei ihr zutiefst menschlichen Weltbild auf.